VW-Nachwuchs: Erinnerung und Verantwortung

Azubis warnen Azubis: Leute, lasst Euch nicht nach rechts drehen

13.09.2024 | 16 VW-Auszubildende wenden sich nach ihrem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz an ihre Altersgenossen

Arbeit zusammen mit polnischen Kolleginnen und Kollegen aus Bielsko-Biala: Der VW-Nachwuchs ist schon seit Jahrzehnten in der KZ-Gedenkstätte aktiv.

Wolfsburg/Auschwitz - Ihr Aufenthalt und die Erlebnisse dort waren prägend und haben 16 Auszubildende von Volkswagen aufgerüttelt: Nach ihrem mehrtägigen Besuch zur Pflege und zum Erhalt der KZ-Gedenkstätte Auschwitz wenden sie sich an alle VW-Azubis mit der Botschaft: Leute, lasst Euch nicht nach rechts drehen! Hintergrund: Die Statistiken zu den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen zeigen, dass besonders viele junge Menschen ihre Stimmen am äußersten rechten Rand verteilt haben. Hier der Aufruf der Auszubildenden in voller Länge:

 

Wir, 16 Auszubildende von Volkswagen aus Wolfsburg und Kassel waren - gemeinsam mit polnischen Berufsschülern aus Bielsko-Biala - in den letzten zwölf Tagen mit unseren Ausbildern und Christoph Heubner vom Internationalen Auschwitz Komitee sowie Ines Doberanzke-Milnikel von der Volkswagen Group Academy in der Gedenkstätte Auschwitz. Wir haben geholfen, die Gedenkstätte zu erhalten und Kinderschuhe zu konservieren:

Kleine Schuhe, die das einzige sind, was von den Kindern jenseits der Gaskammern und den Feldern aus Asche geblieben ist. Wir haben zusammen gelacht und geweint und gemerkt, wie beschützt unser Leben ist und was uns das Leben und das unserer Freunde und Familien bedeutet. Die meisten von uns sind zwischen achtzehn und zweiundzwanzig Jahren alt. Wir stammen aus elf Nationen, haben neun verschiedene Muttersprachen und verschiedene Religionen und leben zusammen in Deutschland. Natürlich haben uns in diesen Tagen die Nachrichten von Volkswagen unruhig und nervös gemacht: Wir hoffen sehr, dass alle zusammen Lösungen finden: Das ist auch unser Leben und unsere Zukunft, über die in Wolfsburg und Kassel gerade diskutiert wird. Vor allem aber wollen wir gerade von Auschwitz aus etwas zu den Jugendlichen sagen, die mittlerweile rechtsextreme Parteien für "normal" halten und auch bei den letzten Wahlen in Deutschland rechtsextrem gewählt haben. Fast alles, was Rechtsextreme uns auf Wahlplakaten oder bei TikTok unterzujubeln versuchen ist Fake und Hetze, die uns für dumm verkaufen will. Das ist ziemlich dreist, denn so blöd sind die meisten von uns doch nicht. Wir haben längst kapiert, dass die blauen Herzen ziemlich leer sind. Und gerade hier in Auschwitz haben wir gemerkt, wohin Hass, Antisemitismus, Rassismus, Halbwahrheiten und Hetze am Ende führen können. Deswegen, Leute, lasst Euch nicht beeinflussen, von der dummdreisten Anmache der Rechten: Gegen die Gleichgültigkeit und für das Zusammenleben von uns allen: Die Zukunft sind wir!

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