Treffen in Hafen 1

„Zögern kostet Jobs“: Christiane Benner spricht bei Betriebsräteversammlung

19.06.2024 | Rund 500 Gäste beim „Gipfeltreffen der Mitbestimmung“ – Konzernbetriebsrat feiert 50 Jahre

"Gipfeltreffen" der Mitbestimmung: Betriebsräteversammlung in Hafen 1. Foto: Matthias Leitzke.

Konstituierung des Konzernbetriebsrates am 17.06.1974 in Wolfsburg. (c) Volkswagen AG

Daniela Cavallo. Foto: Matthias Leitzke.

Christiane Benner. Foto: Matthias Leitzke.

Christiane Benner. Foto: Matthias Leitzke.

Wolfsburg - Spitzenvertreter der Arbeitnehmervertretungen aus allen inländischen Marken und Gesellschaften des Volkswagen-Konzerns haben sich zur Betriebsräteversammlung in Wolfsburg getroffen. Einer der Höhepunkte: Die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, hielt eine Rede zu Herausforderungen der Mitbestimmung in Zeiten der Transformation. Bei ihrem „Gipfeltreffen“ feierten die rund 500 Teilnehmenden außerdem ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Konzernbetriebsrat.

Am 17. Juni 1974 hatte sich in der damaligen „Volkswagenwerk AG“ erstmals ein Konzernbetriebsrat konstituiert. Der Vorsitzende damals: Siegfried Ehlers. Fast auf den Tag genau ein halbes Jahrhundert später sagte die Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo am Mittwoch anlässlich des Betriebsrätetreffens: „Inzwischen hat es längst Tradition, dass wir deutschlandweit in unseren Marken und Gesellschaften auf eine selbstbewusste Mitbestimmung blicken. Aber trotz viel Routine und Erfahrung müssen alle unsere Arbeitnehmervertretungen das Erreichte stets aufs Neue verteidigen und weiterentwickeln. Der Schlüssel dafür: unsere Vernetzung, Zusammenarbeit – und vor allem Solidarität. Wir lassen uns als Konzernbetriebsrat nicht auseinanderdividieren oder gegeneinander ausspielen. Das ist, neben dem starken gewerkschaftlichen Organisationsgrad unserer Belegschaften, der zentrale Erfolgsfaktor, um die Beschäftigungssicherung als gleichrangiges Unternehmensziel neben der Wirtschaftlichkeit aufrechtzuerhalten. Und pünktlich zum 50-Jahr-Jubiläum ist klar: Auf unseren Zusammenhalt im Konzernbetriebsrat kommt es gerade in schwierigen Zeiten an – das werden die kommenden Monate zeigen.“

Die zweite Jahreshälfte hält für die Mitbestimmung im Volkswagen-Konzern gleich drei große Herausforderungen bereit: Neben den Effizienzprogrammen, die in allen Marken laufen, steht auch die nächste Planungsrunde für die künftigen konzernweiten Investitionen ins Haus und die Tarifrunden (Fläche und VW-Haustarif) gehen in die heiße Phase.

Bei dem Betriebsrätetreffen versammelten sich insgesamt rund 500 Teilnehmende im Veranstaltungszentrum Hafen 1 nahe dem Mittellandkanal zwischen Autostadt und VW-Kraftwerk. Die Agenda hielt zunächst einen betriebsrats-internen Teil bereit, auf den nachmittags ein gemeinsamer Teil mit der Vorstandsseite folgte.

Mehrere Vertreter des Konzern-Vorstands hielten Lageberichte aus ihren Ressorts. Zum Start der gemeinsamen Sitzung mit der Vorstandsseite sorgte das designierte Aufsichtsratsmitglied der Volkswagen AG, Christiane Benner, für einen Impulsvortrag. Mit Blick auf Branche und Politik sagte die IG Metall-Vorsitzende anlässlich des Treffens: „Die gesamte deutsche Industrie ist in einer entscheidenden Phase des Wandels. Jetzt zählen Planungssicherheit und Investitionen. Ein Zickzackkurs oder Mangel an Mut zu Neuem bringt uns nicht nach vorn.“ Benner verwies auf den kürzlich vorgelegten 11-Punkte-Plan der IG Metall zur Industriepolitik: „Der zeigt, was jetzt zu tun ist. Nun gilt es, dies endlich anzugehen: den Hochlauf von E-Mobilität beschleunigen, Zukunft der Industrie sichern, entlang der gesamten Wertschöpfungskette, Bekenntnis zum Standort, Investitionen von Unternehmen und Staat, dafür muss die Schuldenbremse reformiert werden. Wir können uns gerade jetzt kein Zögern erlauben, Zögern kostet Jobs!“

Auch auf den Ausgang der Wahl zum nächsten Europäischen Parlament ging Benner ein: „Die Ergebnisse der Europawahlen machen deutlich, dass Unsicherheit verbreitet ist – in allen Generationen. Dagegen müssen wir mit gesellschaftlichem Engagement, mit Mitbestimmung, mit Zuversicht wirken! Das können wir als Gewerkschafter so gut wie kaum jemand anders, das wollen wir weiter stärken!“

Am Vormittag hatte es unter anderem einen Vortrag gegeben von Prof. Martin Allespach, Präsident und Geschäftsführer der University of Labour. Nach einer Fragerunde an ihn mit Aspekten aus dem Publikum schloss sich ein Talk zu „50 Jahren Konzernbetriebsrat“ an, den Daniela Cavallo, Harald Buck (Porsche), Karina Schnur (MAN, TRATON), Rita Beck (Audi), Christiane Benner und Gerardo Scarpino (Geschäftsführer Konzernbetriebsrat) gestalteten.

Auch am Nachmittag gab es einen Talk samt Frage-und-Antwort-Runde. Mit dabei: Vertreterinnen und Vertreter des VW-Marken- und Konzernvorstandes.

Das Team des Wolfsburger Konzernbetriebsrats hatte bei dem Treffen die Organisation für Entsendekreise zu folgenden Marken, Gesellschaften und Unternehmenseinheiten koordiniert:

  • AUDI AG 
  • AUDI Leipzig GmbH
  • Autostadt Wolfsburg GmbH
  • CARIAD SE
  • dx.one.GmbH
  • Elli / Volkswagen Group Charging GmbH
  • MAN Truck & Bus SE
  • MAN MTBD (MAN Truck & Bus Deutschland GmbH)
  • MAN Energy Solutions SE
  • MOIA Operations Germany GmbH
  • Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG
  • Porsche Leipzig GmbH
  • SEAT Deutschland
  • SKODA Auto GmbH
  • TRATON SE
  • Volkswagen AG
  • Volkswagen Automobile Leipzig GmbH
  • Volkswagen Bank GmbH
  • Volkswagen Financial Services AG
  • Volkswagen Group Components
  • Volkswagen Group Services GmbH
  • Volkswagen Immobilien GmbH
  • VWIF GmbH (Volkswagen Infotainment)
  • Volkswagen Nutzfahrzeuge
  • Volkswagen Original Teile Logistik GmbH & Co. KG
  • Volkswagen Osnabrück GmbH
  • Volkswagen Sachsen GmbH
  • Volkswagen Zubehör GmbH

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